Anwendungstechnische Versuche zur Auswahl des geeigneten doppelseitigen Klebebands
„Und am Ende kleben wir das einfach.“ Immer wieder werden solche Aussagen leichtfertig im Entwicklungsprozess oder bei der Angebotsabgabe getätigt. In vielen Fällen funktioniert das mit qualitativ hochwertigen Klebeprodukten auch gut. Aber eben nicht in allen Fällen.
Wie gehen die FIXUM-Kreativtechnologen vor, um das passende Produkt für Ihre Anwendung auszuwählen?
1) Grundsätzliche Bewertung der Anwendung
Hier ist es wichtig möglichst viel Information über die Aufgabenstellung zu erhalten. Es gibt einfach beschränkende Parameter, die einer Lösung mit einem Haftklebesystem entgegenstehen. Beispielsweise benötigt man zum Kleben immer eine ausreichend große Klebefläche. Gewisse Temperaturbereiche oder Krafteinwirkungen beschränken außerdem das Einsatzgebiet von Klebebandsystemen.
Die wichtigen Fragen sind in unserem 10-Punkte-Plan zusammengefasst.
Am Ende dieses ersten Schrittes lässt sich mit Hilfe der Antworten und einiger Erfahrung die erste Bewertung über die grundlege Eignung einer Haftklebelösung machen.
2) Begutachtung der Muster
Originalmuster der zu klebenden Teile sind an dieser Stelle sehr wichtig. Folgende Punkte sollten zur optimalen Auswahl gut bewertet werden:
- Material und Oberflächenenergie der Fügepartner
- Planlage und Textur der Substrate
- Sauberkeit der Flächen unter realistischen Bedingungen
- Gewicht der Teile
- Mögliche Spannungen und Kräfteverteilung in der Anwendung
Auf Basis dieser Informationen erhalten die Klebeprofis weitere Aufschlüsse über die Erfolgsaussichten einer Klebung.
3) Handversuche
Um einen weiteren Eindruck zu gewinnen und eine Vorauswahl treffen zu können, wählt der Anwendungstechniker aus seiner Erfahrung drei oder vier mögliche Klebebänder aus und testet diese in einem kurzen Versuch: Klebeband aufbringen, 10 Minuten warten, von Hand abziehen.
Aufgrund des Ablöseverhaltens der doppelseitigen Klebebänder erkennt der Kreativtechnologe, wie gut sich die Oberfläche für eine Haftklebelösung eignet. Zusätzlich gibt es ein Feedback zur ersten Produktauswahl.
4) Auswahl geeigneter Testmethoden für intensivere Laborversuche
An dieser Stelle wird zunächst bewertet, welche Eigenschaften in der Anwendung im Fokus stehen. Dies könnten beispielsweise Adhäsion oder Kohäsion sein. Jene Eigenschaften lassen sich gut über die Bestimmung des Schälwiderstandes oder der Scherkraft herausfinden. Bei der Kohäsion macht eine Unterscheidung zwischen statischer und dynamischer Scherfestigkeit durchaus Sinn. Hierbei wird sich an der tatsächlichen Anwendung orientiert.
Weitere Eigenschaften, die überprüft werden können, sind Temperaturbereiche, UV-Beständigkeit, Feuchtigkeitseinflüsse, Anfangsklebkräfte und Endfestigkeiten, bis hin zur Beaufschlagung verschiedener Kontaktstoffe, dem die Klebung ausgesetzt wird.
Scherfestigkeit
Schälfestigkeit
5) Konkrete Anwendungstests
Bis zu diesem Schritt sind alle Test-Versuche unter Laborbedingungen. Daraus ergeben sich bereits viele Rückschlüsse auf die Erfolgswahrscheinlichkeit in der Anwendung. Schlussendlich gibt es aber keine aussagekräftigeren Versuche als das bevorzugte Klebeband in der tatsächlichen Anwendung zu testen.
Selbstverständlich hat niemand die Zeit verschiedene Lösungen unter tatsächlichen Anwendungsbedingungen langfristig zu testen. Daher greift man hier häufig dazu, die Belastung in der Anwendung mit einem Sicherheitsaufschlag zu belegen. Aufgrund der Erfahrungswerte und der vorherigen Tests lassen sich dann auch entsprechende Abschätzungen machen.
Fazit: Um bei kritischen Anwendungen auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt sich der Austausch mit Experten. Möglicherweise kommt man dann sehr schnell zu einer Einschätzung, ob die Aufgabe zu lösen ist oder es eben nicht funktioniert. In jedem Fall erhält man das gute Gefühl der Anwendungssicherheit. Je wichtiger das ist, desto eher sollte auch der gesamte Weg der anwendungstechnischen
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